Jetzt aber schnell: Interim Management als Lösung für die digitale Transformation im Mittelstand.

Jetzt aber schnell: Interim Management als Lösung für die digitale Transformation im Mittelstand.

Im Interview mit Dr. Harald Schönfeld, CEO des Silicon Valley Europe Members butterflymanager GmbH, Fachbuch-Autor und Mitglied im globalen Think Tank Diplomatic Council (DC) mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen (UNO).

In einer von rasanten Veränderungen geprägten Welt wird die Rolle des Interim Managements zunehmend entscheidend. Besonders bei der digitalen Cist es für Unternehmen häufig unabdingbar, sich agile und kompetente Führungskräfte an Bord zu holen, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Mit dem Interim Management-Experten Dr. Harald Schönfeld sprechen wir über die Bedeutung von Interim Management für die große Digitalisierungs-Herausforderung und -Bewältigung im deutschen beziehungsweise europäischen Mittelstand. Insbesondere mit Fokus auf die Rolle entsprechender Spezialisten bei der Überbrückung von Führungsvakanzen sowie bei der Leitung umfangreicher, kurzfristiger Sonderprojekte.

DIGITAL FUTUREmag: Herr Dr. Schönfeld, die digitale Transformation ist ein essentielles Thema, das quasi alle Firmen betrifft. Inwiefern kann Interim Management eine Lösung bieten, um dem technologischen, organisationsweiten wie personellen Change effektiv zu begegnen, gerade im Mittelstand?

Dr. Harald Schönfeld: Transformationen haben immer mit richtig viel Arbeit und neuem Wissen zu tun. Sie haben Auswirkungen, die weit über „das Digitale“ hinausgehen und sind mit Risiken verbunden, dass es auch wirklich funktioniert. Und dann soll es ja auch noch schnell gehen, wenn neue Märkte zu bearbeiten sind oder Kosten gesenkt werden müssen. Gerade Mittelständler, bei denen das Führungsteam meist ohnehin durch das Tagesgeschäft und bereits laufende Projekte zeitlich voll beansprucht ist, sind dann maximal gefordert. Interim Manager bringen hier Entlastung: Zeitliche Kapazitäten und aktuelles Know-how zu dem anstehenden Thema, das sich intern auch sofort nutzen lässt. Zudem gehen Interim Manager wieder, sobald die Transformation in der Praxis läuft. Alles zu Kosten, welche im Vorhinein festgelegt sind und die Anbieter über geleistete Tagessätze transparent abrechnen.

DIGITAL FUTUREmag: Seit über 20 Jahren Profi im Bereich Interim Management, haben Sie sicher zahlreiche Erfahrungen gesammelt. Können Sie uns Success Stories nennen, in denen Interim Manager dazu beitrugen, Unternehmen souverän durch die digitale Transformation zu führen?

Dr. Harald Schönfeld: Gerne. Ein klassisches Beispiel ist die Übernahme von Projektleitungen rund um ERP-Systeme. Aktuell haben hierbei ESG-Themen zugenommen. Diese Abkürzung steht für Umwelt- und Klimaschutz (Environment), gesellschaftlicher Zusammenhalt und Soziales (Social) sowie eine gute und nachhaltige Unternehmensführung (Governance). Um diese Ziele zu erreichen, ist in vielen Firmen eine fundamentale digitale Transformation mit einer Vielzahl an Projekten notwendig. Auch wenn derzeit oft erst einmal die neue Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Vordergrund steht, bei der entsprechend spezialisierte Finance Interim Manager helfen können.

Und jetzt ist natürlich noch Künstliche Intelligenz (KI) hinzugekommen. Aber: KI ist kein digitales Produkt oder technisches Instrument, sondern ein neues organisatorisches System. Die Roadmap zu einer KI-zentrierten Unternehmensstruktur ist komplex und zeitintensiv. Viele Entscheider erhoffen sich Sprünge in der Produktivität und Kostensenkung, in der Effizienz-Steigerung und Innovation. Die Transformation erscheint unausweichlich und erfordert innerbetrieblich veränderte Aufgaben, Rollen, Kompetenzen und Persönlichkeiten im Management. Und natürlich sehr viel Arbeitskapazität, um dorthin zu kommen. Gerade weil viel auf dem Spiel steht, ist die Sicherheit und Schnelligkeit im Vorgehen, die professionelle Interim Manager mitbringen, ein ganz entscheidender Faktor für eine Zusammenarbeit.

DIGITAL FUTUREmag: Stichwort Überbrückung von Führungsvakanzen: Wie können Interim Manager dazu beitragen, die Kontinuität im Führungsprozess zu gewährleisten und gleichzeitig den Transformationsprozess voranzutreiben?

Dr. Harald Schönfeld: Offene Stellen im Management verursachen enorme Opportunitätskosten. Vor allem dann, wenn wichtige Aufgaben liegen blieben und auf die Zeit verschoben werden, wenn ein Nachfolger in Festanstellung angefangen hat und eingearbeitet ist. Das dauert oft viele Monate. Sie können sich vorstellen, wie dankbar die Mitarbeitenden und auch Kollegen im Management-Team sind, wenn kurzfristig ein Interim Manager einspringen kann, der die erforderlichen Kompetenzen mitbringt. Natürlich kommt es darauf an, dass diese Person über fachliche Erfahrung und Erfolge bei sehr ähnlichen Konstellationen verfügt – und schnell in der Lage ist, die „richtige Nähe“ zur Kultur des Unternehmens leben zu können.

DIGITAL FUTUREmag: Große, zeitlich begrenzte Sonderprojekte in Firmen sind oft signifikante, geschäftskritische Vorhaben. Wie können Interim Manager dabei unterstützen, solche effektiv zu leiten und welche besonderen Fähigkeiten sind dafür erforderlich?

Dr. Harald Schönfeld: Wenn große, zeitlich begrenzte Sonderprojekte anstehen, stellt sich sofort die Frage: “Wer ist bei uns dafür qualifiziert und kann das?” und “Wer soll das machen?”. Typisch für den Mittelstand ist jedoch, dass das Managementteam so gut wie immer an der Kapazitätsgrenze agiert und mit ohnehin bestehenden Projekten und dem Tagesgeschäft komplett ausgefüllt ist. Wenn so jemand ein wichtiges Thema nun auch noch zusätzlich federführend verantworten soll, besteht das Risiko des Qualitätsverlusts (beim neuen Projekt oder bei den bereits übernommenen Aufgaben) und individueller Überlastung. Das geht auf Dauer nicht gut. Gerade wenn klar ist, dass das Sonderprojekt nur für eine begrenzte Zeit besteht, liegt die Lösung, einen Interim Manager damit zu beauftragen, auf der Hand. Professionelle Interim Manager sorgen sofort für Entlastung. Sie haben eine spezifische Methodik, wie sie in Projekten arbeiten. Das fängt bei einer gründlichen Aufnahme der Ausgangs- und Zielsituation an und hört beim „Testament“ auf. Damit ist gemeint, dass gute Interim Manager von Anfang an die Nachhaltigkeit ihres Wirkens im Auge haben. Ebenfalls das Wissen um typische Hemmnisse und Stolpersteine der vorliegenden Aufgabe. Das ist das Wertvolle an der Erfahrung, die Interim Manager mitbringen. In der Regel ist dann eine klare und transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern der Schlüssel für eine erfolgreiche Kooperation.

DIGITAL FUTUREmag: Welche sind aus Ihrer Sicht die Schlüsselfaktoren für den Erfolg eines Interim Managers in der digitalen Transformation? Gibt es bestimmte Kompetenzen von absoluter Relevanz?

Dr. Harald Schönfeld: Die Chefs auf Zeit stellen bei praktisch allen Einsätzen fest, dass die Mitarbeitenden Veränderungen im Betriebsalltag zunächst überwiegend skeptisch gegenüberstehen – und die Lage des Unternehmens gleichzeitig eine Dringlichkeit erfordert, etwas zu verändern. In diesem Spannungsfeld haben sich diese drei Merkmale erfolgreicher Transformationsarbeit gezeigt: Die „innere“ Fähigkeit zum Wandel (Mindset), die Etablierung einer Vertrauenskultur in der Firma und eine klare Führung mit Zielen, die für alle Beteiligten einfach nachvollziehbar sind.

Und: Je stärker der angestrebte “Change” ist, desto wichtiger ist das Leben einer Vertrauenskultur. Das Tempo sollte dabei weniger vom Veränderungswillen der eigenen Belegschaft abhängen als vielmehr von der erfolgskritischen Veränderungsgeschwindigkeit im Markt bei den Kunden. Interim Manager bringen Kompetenzen mit Wandel mit, weil sie per se in viele Organisationen intensiv hineinblicken und Veränderungsprozesse mehrfach erfolgreich begleitet und umgesetzt haben.

Im Unterschied zu Unternehmensberatern erstellen Interim Manager nicht nur Analysen und geben Handlungsempfehlungen, sondern übernehmen in Abstimmung mit der Geschäftsführung beziehungsweise dem Vorstand oder dem Board selbst die Führung bei anfallenden Aufgaben. Wenn der Manager auf Zeit die Firma verlässt, hält man also kein dickes Innovationskonzept in den Händen, sondern verfügt über eine Organisation, die alle notwendigen und sinnvollen Innovationsprozesse absolviert hat. Zudem hat man für die Zukunft selbst viel darüber gelernt, wie Wandel erfolgreich funktioniert. Nach der Transformation ist schließlich gleich wieder vor der Transformation.

DIGITAL FUTUREmag: Als aktiver Part des globalen Think Tanks Diplomatic Council mit UNO-Beraterstatus haben Sie bestimmt einen breiten universellen Blickwinkel. Wie unterscheidet sich das Interim Management im Zusammenhang mit digitaler Transformation zwischen verschiedenen Staaten oder Regionen? Bildet Deutschland hier eine Ausnahme?

Dr. Harald Schönfeld: In den letzten Jahren sind so gut wie alle Aspekte der Wertschöpfungskette und damit auch der digitalen Transformation immer internationaler geworden: Das schließt die Technologie, die Marktstrukturen, die Finanzierung, die Supply Chain und auch die Arbeitsmethodik mit ein. Selbst das notwendige Wissen entsteht inzwischen weltweit und wird auf globaler Ebene vermittelt. Zusammen mit dem Faktor „Arbeit“ – auch Management-Arbeit – und den staatlichen sowie geopolitischen Rahmenbedingungen wird alles in der Regel dort eingesetzt, wo es in der Kombination für das jeweilige Unternehmen „optimal“ erscheint. Der Einsatz von Interim Managern ist dabei keine Ausnahme. Wir haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten Interim Manager in alle Teile der Erde vermittelt, zum Beispiel in produzierende Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in Osteuropa, Asien oder USA. Wenn Sie mich schon nach Besonderheiten fragen, dann ist es für mich die Notwendigkeit, der jeweiligen Kultur der beteiligten Menschen mit Achtsamkeit und Respekt zu begegnen.

DIGITAL FUTUREmag: Abschließend, welche Empfehlungen würden Sie Unternehmen geben, die darüber nachdenken, Interim Manager für ihre digitale Transformationsstrategie einzusetzen? Gibt es bestimmte Schritte oder Überlegungen, die sie beachten sollten?

Dr. Harald Schönfeld: Ganz einfach: „Quality in – Quality out“. Gerade bei einer so wichtigen Zukunftsaufgabe, wie der Umsetzung einer digitalen Transformationsstrategie, hat die Investition in eine Zusammenarbeit mit den besten Leuten den größten Hebel!

DIGITAL FUTUREmag: Herzlichen Dank für Ihre spannenden Hinweise, Einschätzungen und Praxisinfos zu konstruktiven Chancen beziehungsweise Potenzialen, die Interim Management bietet, um die Digitalisierung im Mittelstand wirklich zu beschleunigen.

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